SCHWEIZ - MTB TrailCamp Wallis

Zwei drei Worte vorweg: Dieses Camp ist eine Liebeserklärung an das Wallis. Wir hätten auch einfach ein Camp mit Tagestouren direkt rund um das Hotel gestalten können. Und auch dieses wäre eine Reise wert. Wir wollten aber mehr: Mit ordentlich Hirnschmalz, insbesondere, was eine entspannte Logistik angeht, unseren Aktionsradius deutlich erhöhen, und die wirklichen Perlen dieser Region ansteuern. Dieser Plan ist gut, finden wir. Sehr gut sogar. Und wird natürlich bestmöglich an die aktuellen Bedingungen angepasst, so dass wir das Allerbeste aus den gemeinsamen Tagen herausholen.

TAG 1: Treffpunkt

Langsam windet sich die Straße mit ihren unzähligen Kehren aus dem Rhonetal hinauf nach Crans-Montana. Mit jedem Höhenmeter öffnet sich der Blick weiter – auf Rebhänge, Gipfel und die ersten Viertausender am Horizont. Oben auf 1.500 Metern empfängt uns das Wallis mit seiner warmen Abendsonne und dem Duft von Bergwiesen und Braumalz.

Um 18 Uhr treffen wir uns vor dem charmanten Hotel du Lac zum Apéro. Gastgeber Yves begrüßt uns mit frisch geröstetem Kaffee und selbstgebrautem Bier – beides aus seiner kleinen hauseigenen Manufaktur. Auf der Terrasse spiegeln sich die Berge im See, und während das Licht über die Gletscher gleitet, serviert uns die Küche ein mehrgängiges Menü, das nach Alpen, Kräutern und Heimat schmeckt.

TAG 2: Magic Forest

Ca. 30-42Km / 900-1.200Hm / 1.500-2.000Tm / Fahrzeit ca. 4-6 Std.

Fahrtechnik: 40% leicht / 50% mittel / 10% schwer

Direkt vom Hotel rollen wir los, hinein in das wilde La Tièche-Tal. Wasserfälle stürzen in die Tiefe, zwischen Felsen grasen die stolzen Eringer Kühe, und manchmal kreist ein Steinadler über uns. Oben auf 2.000 Metern beginnt der magische Teil des Tages: ein Trail, so perfekt gezeichnet, dass man fast vergisst zu bremsen. Der „Magic Forest“ trägt seinen Namen zu Recht – fließend, endlos, begleitet vom Rauschen des Waldes und dem Blick ins Rhonetal.

Unten in Leuk wechseln wir vom Französischen ins Schwizerdütsch, stärken uns mit einem Teller Rösti und folgen dann den historischen Wasserkanälen der Bisse de Varen. Die letzten Höhenmeter übernimmt die Standseilbahn – zurück ins Herz von Crans-Montana.

TAG 3: Im Schatten des Matterhorn - ZermattRide

Ca. 27Km / 900Hm / 900Tm / 4 Std.

Fahrtechnik: 70% leicht / 30% mittel / 0% schwer

Mit dem Zug oder Shuttle erreichen wir Täsch und pedalieren gemütlich in das autofreie Zermatt. Schon nach den ersten Kurven erscheint das Matterhorn – noch fern, aber majestätisch. Der Weg hinauf ist ein ständiges Staunen: 4.000er reihen sich aneinander wie Gipfelperlen. Auf der Tufternalp, umgeben von saftigem Gras und dem wohl spektakulärsten Blick der Alpen, legen wir unsere vielleicht kitschigste Mittagspause der Woche ein.

Dann folgt Trailkino pur: schmale Pfade, in den Fels geschlagen, über den Dächern Zermatts, gefolgt vom legendären Sunnegga Trail, einem endlosen Flowband zurück in den Ort. Ein Espresso in der Sonne, noch einmal das Matterhorn im Blick, einen entspannten Trail runter nach Täsch – und wir wissen: Das war ein Tag zum Einrahmen.

TAG 4: Torrentalptrail

Ca. 47Km / 800Hm / 3.150Tm / 5 Std.

Fahrtechnik: 40% leicht / 60% mittel / 0% schwer

Ein Tag für die Legenden. Wir rollen hinab nach Leuk, laden unsere Bikes in den Postbus und lassen uns die Serpentinen nach Leukerbad hinauf chauffieren. Von dort bringt uns die Gondel zur Rinderalp – und das Abenteuer beginnt: der berühmte Torrentalp-Trail. 29 Kilometer und 1.800 Tiefenmeter purer Flow, mal durch Wiesen, mal durch Wälder, immer mit grandiosem Panorama. Ein Trail, den man nicht einfach fährt – man erlebt ihn. Unten in Sierre wartet die Standseilbahn – 1.000 Höhenmeter in zwölf Minuten, während die Beine ruhen und die Köpfe noch voller Kurven sind.

TAG 5: Val d’Anniviers

Ca. 30Km / 900Hm / 2.900Tm / 4,5 Std.

Fahrtechnik: 50% leicht / 50% mittel / 0% schwer

Ein Klassiker mit Suchtpotenzial. Wir starten mit 1.000 Tiefenmetern Genuss hinab nach Sierre, steigen in den Bus und erreichen nach einer spektakulären Fahrt das ursprüngliche Val d’Anniviers. Von Vissoie pedalieren wir nach Zinal, um mit der Gondel auf 2.800 Meter zu gelangen – umringt von Gletschern und 4.000ern. Unter uns liegt türkisblau der Lac de Moiry.

Über 40 Kehren schlängelt sich der Trail hinab – jede einzelne ein kleines Kunstwerk. Unten am See duftet es nach Kaffee, Gletscherluft und warmem Fels. Nach der Pause folgen weitere 1.000 Tiefenmeter pure Trailfreude zurück nach Vissoie.

TAG 6: Magischer Aletschgletscher

Ca. 36Km / 550Hm / 2.350Tm / 4 Std.

Fahrtechnik: 50% leicht / 30% mittel / 20% schwer

Ein Höhepunkt im wahrsten Sinne. Mit Bahn und Gondel geht’s aufs Bettmerhorn – 2.600 Meter hoch über dem Tal. Vor uns breitet sich der mächtige Aletschgletscher aus – ein Meer aus Eis, das im Sonnenlicht schimmert. Nach einem Moment des Staunens folgen wir den Trails hinab zur Bettmeralp – teils fordernd, stets spektakulär.

Wir machen noch eine kleine Entspannungsrunde um das Bettmerhorn, um dem Gletscher noch näher zu kommen. Wer mag, wandert ein Stück näher an den Gletscher heran – um das Eis wirklich zu berühren. Danach warten noch 1.200 Tiefenmeter Traumtrail, die uns bis zur Bahnstation führen. Ein Tag, der bleibt.

TAG 7: Trails, Wein, Raclette und Badesee

Ca. 37Km / 200Hm / 1.150Tm / 3 Std.

Fahrtechnik: 70% leicht / 20% mittel / 10% schwer

Zum Abschluss wird’s noch einmal besonders genussvoll. Der Trail vom Hotel hinunter nach Sion beginnt verspielt, führt durch eine schmale Schlucht und endet in den sonnigen Weinbergen. In der Hauptstadt des Wallis erwartet uns das mediterrane Lebensgefühl: Wochenmarkt, duftendes Raclette, lokale Winzer mit ihren Weinen, Käse aus den Bergen, Lachen, Musik. Wir lassen uns treiben, kosten, genießen.

Am Nachmittag rollen wir entspannt den Rhoneradweg entlang, springen an einem glasklaren Badesee ins Wasser und fahren mit der Bahn zurück nach Crans-Montana. Auf der Terrasse beim letzten Apéro dieser Woche blicken wir in die Abendsonne – mit einem Glas Walliser Wein in der Hand und dem sicheren Gefühl: Das Wallis ist mehr als ein Ort. Es ist das Gefühl von Freiheit, Genuss und purem Leben.

TAG 8: HEIMFAHRT

• Nach einem letzten gemütlichen Frühstück verladen wir Bikes und Material und treten die Heimreise an. Für viele wird es nicht das letzte Mal sein, das Wallis zu besuchen. Versprochen.